Prognosen für die US-Wahlen 2020 - wissen die Buchmacher mehr?
Die aktuellen Geschehnisse in den USA machen die anstehende Wahl des US-Pr?sidenten 2020 besonders spannend. Kann sich der derzeitige Pr?sident Donald Trump am 3. November im Amt halten oder wird ein demokratischer Kandidat ins Wei?e Haus einziehen?
Es bleibt weniger als einen Monat bis zum ?Super Tuesday“ und es gibt fortlaufende Prognosen der Meinungsforschungsinstitute, der Experten und auch der Buchmacher.
In der Vergangenheit ist es ?fter vorgekommen, dass die Buchmacher-Quoten das korrekte Wahlergebnis vorhergesehen hatten und somit sogar renommierten Marktforschungsunternehmen in den Schatten stellten. Dies war beispielsweise bei dem Brexit-Referendum oder auch bei der letzten US-Wahl 2016 der Fall.
Wie zutreffend sind also die Quoten der Buchmacher und worin unterscheiden sich ihre Prognosen für den n?chsten US-Pr?sidenten von denen der Umfragen und Experten?
Eine Rolle hierbei spielt auch, wie Buchmacher ihre Quoten erstellen. Wir schauen uns au?erdem die aktuellen Umfrageergebnisse sowie die Prognosen der ExpertInnen Alan Lichtman, Nate Silver und Rachel Bitecofer im Vergleich an.
Aktuelle Wettquoten für den neuen US-Pr?sidenten 2020
Auch, wenn Wettquoten auf politische Ereignisse in Deutschland noch nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ziehen Journalisten die Quoten der Buchmacher in anderen L?ndern wie dem Vereinigten K?nigreich h?ufig als Prognose für anstehende Wahlen heran.
Auf den Wahlkampf in den Vereinigten Staaten von Amerika, die als ?m?chtigstes Land der Welt“ gelten, haben natürlich auch die internationalen Wettanbieter ein wachsames Auge. Sobald es neue politische und wirtschaftliche Entwicklungen gibt, passen sie ihre Quoten auf den Sieger der Pr?sidentschaftswahlen an.
Dabei gilt das Prinzip: Je niedriger die Quote für einen Kandidaten ausf?llt, für desto wahrscheinlicher halten es die Buchmacher, dass er gewinnt. Für einen Au?enseiter ist die Wettquote und ein potenzieller Gewinn dementsprechend auch h?her, die Wahrscheinlichkeit auf dessen Sieg also geringer.
Aktuell gilt Joe Biden von den Demokraten als Favorit für das Amt des US-Pr?sidenten 2020. Für seinen Sieg bietet der Buchmacher Unibet derzeit die Quote 1.48. Für einen Einsatz von 10 Euro kann ein erfolgreicher Wettfreund also 4,80 Euro Reingewinn erzielen. Das entspricht einer Wahrscheinlichkeit von 67,6% für den Sieg des Kandidaten Biden.
Kandidat*In | 30.10. | 23.10. | 06.10. | 17.09. | 28.08. | 21.08. | 14.08. | 07.08. | 24.07. | 10.07. | 29.06. | 26.06. | 12.06. | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Joe Biden | 1.48 | 1.52 | 1.62 | 1.87 | 1.91 | 1.73 | 1.72 | 1.66 | 1.60 | 1.70 | 1.60 | 1.65 | 1.88 |
2 | Donald Trump | 2.70 | 2.60 | 2.40 | 1.95 | 1.95 | 2.20 | 2.20 | 2.30 | 2.50 | 2.35 | 2.50 | 2.50 | 2.10 |
3 | Mike Pence | 201.00 | 201.00 | 51.00 | 201.00 | 501.00 | - | - | 101.00 | 81.00 | 67.00 | 71.00 | 81.00 | 67.00 |
4 | Kamala Harris | 201.00 | 201.00 | 101.00 | 51.00 | 81.00 | - | - | - | - | - | - | - | - |
5 | Jo Jorgensen | 1001.00 | 1001.00 | 501.00 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
6 | Howie Hawkins | 1001.00 | 1001.00 | 1001.00 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
8 | Kanye West | 1001.00 | 2501.00 | 1001.00 | 501.00 | 501.00 | 501.00 | 501.00 | 301.00 | 101.00 | 51.00 | - | - | - |
Für Trump stehen die Quoten hingegen bei 2.7 – eine Wahrscheinlichkeit von 37,0%. Die übrigen KandidatInnen liegen weit hinter ihnen zurück.
Eine Gesamtwahrscheinlichkeit von über 100% wird von den Buchmachern hierbei mit Absicht festgelegt. Diese Marge sichert ihnen einen Profit mit den angebotenen Wetten.
Bis Anfang Juni lag Trump im Rennen um die Pr?sidentschaft bei den Buchmachern noch knapp vorn. Das Blatt wendete sich bei den Wettanbietern erstmals am 3. Juni und ist auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA zurückzuführen, auf die wir gleich noch zu sprechen kommen werden.
Seit am 02. Oktober 2020 bekannt wurde, dass Pr?sident Donald Trump positiv auf das Coronavirus getestet wurde, setzten die Buchmacher diesen Wettmarkt vorübergehend aus und nahmen keine weiteren Wetten an. Zwischenzeitlich befand sich Trump im Krankenhaus und es war unklar, wie wahrscheinlich sein Sieg noch sein kann. Am 06. Oktober zeigte er sich bereits wieder im Wei?en Haus, sodass auch die Quoten auf den US-Pr?sidenten 2020 wieder auf den Markt zurückkehrten.
Vergangene Wahlen und die Prognosen der Buchmacher
Dass Journalisten sich bei ihren Prognosen für bevorstehenden Wahlen auf die Wettquoten der Buchmacher berufen, ist in den USA oder im Vereinigten K?nigreich mittlerweile üblich. Manchmal schienen die Buchmacher sogar ein besseres Gespür für den Ausgang einer Wahl zu haben als die Experten oder Meinungsforscher.
In der Nacht nach dem Brexit-Referendum vom 23. auf den 24. Juni 2016 beispielsweise kehrte der Anbieter Betfair seine Quoten dafür, dass die Briten die EU verlassen, schlagartig um, womit die Wahrscheinlichkeit für ?Leave“ dem Buchmacher zufolge pl?tzlich von 9% auf 91% anstieg. Was die Wettanbieter zuerst bemerkten, wurde erst eine Stunde sp?ter am Finanzmarkt sichtbar.
Auch vor den vorgezogenen Neuwahlen des britischen Parlaments zeigte sich im November 2019 pl?tzlich – entgegen aller Erwartungen – dass die Buchmacher einen Sieg der Konservativen (Tories) mit einer Wahrscheinlichkeit von 66% einsch?tzten, was sp?ter auch eintrat. Independent berichtet, dass diese Wendung ausgel?st wurde, nachdem die Medien sich zunehmend auf die finanziellen Ausgaben der Labour Partei konzentrierten und damit vermutlich die Wettenden beeinflussten. Andererseits h?tten viele Wetter auf der Suche nach Value zu diesem Zeitpunkt auf eine Koalition der Labour Partei und den Liberal Democrats gesetzt, was unter der Führung von Jeremy Corbin als ausgeschlossen galt.
Bei der letzten US-Wahl sahen die Buchmacher allerdings nicht kommen, dass Donald Trump Staatsoberhaupt werden würde. Den Umfragen nach lag Hillary Clinton vorn, für Trumps Sieg lag die Wahrscheinlichkeit zuletzt nur 38%. Im UK gab es zu diesem Zeitpunkt sogar Wettquoten von 3/1 (4.0). Wer also 1 Pfund auf Trump gesetzt h?tte, w?re mit 4 Pfund (3 Pfund Reingewinn) aus der Wette hervorgegangen. Die Quoten für Hillary Clinton lagen im Vergleich bei 7/19 (1.37), sahen also deutlich besser aus – und trotzdem gewann Trump.
Es zeigt sich also: Die Einsch?tzungen der Buchmacher haben h?ufig richtig gelegen. In den USA sind Wetten auf politische Ereignisse allerdings nicht m?glich. Hat dies einen Einfluss auf die Prognosen der Buchmacher? Um einer Antwort n?herzukommen, werfen wir einen Blick darauf, wie Wettquoten zustande kommen.
Wie bestimmen Buchmacher ihre Quoten?
Buchmacher ziehen für die Bestimmung ihrer Wettquoten zun?chst einmal jede Menge Daten und Statistiken heran. Sie berechnen die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Ausg?nge eines Ereignisses, wie in diesem Fall die Wahl zum US-Pr?sidenten. Hierbei werden u.a. die Umfragewerte bei Wahlen wichtig. Diese Berechnungen erfolgen mithilfe komplexer Rechenprogramme.
Sich allein auf Mathematik und Statistiken zu berufen reicht jedoch nicht aus. Buchmacher müssen sich ebenfalls bestens in Sport, Politik und anderen Bereichen auskennen, für die sie ihre Wettquoten anbieten. Es ist auch unerl?sslich, das aktuelle Geschehen zu verfolgen: Bei unvorhergesehenen Wendungen müssen Buchmacher die Wahrscheinlichkeiten neu einsch?tzen und ihre Quoten von Hand korrigieren – und das manchmal sehr schnell. Es ist also auch jede Menge Wissen und Feingespür für Schwankungen am Markt gefragt.
Natürlich haben Buchmacher Interesse daran, die Quoten für Favoriten m?glichst gering zu halten, um bei einer Auszahlung an die Kunden selbst Profit zu machen. Gleichzeitig müssen sie ihre Quoten aber auch realistisch und attraktiv für Kunden gestalten. Damit sich das Gesch?ft auch lohnt und Umsatz generiert wird, muss ein Buchmacher ein ausgeglichenes Wettbuch haben. Die Gewinnmarge für alle angebotenen Wettm?rkte muss perfekt kalkuliert und bei Bedarf, also je nach Wettvolumen durch das Risikomanagement des Bookies zeitnah angepasst werden.
Besonders wichtig bei den Quoten der Buchmacher ist au?erdem, dass die Kunden mit ihren Wetten selbst Einfluss auf die Quoten nehmen. Nach der Anzahl der Wetten und ihren Eins?tzen werden die Wettquoten, auch Preise genannt, angepasst. Dadurch, dass die Wettenden ihre Prognose mit Geld stützen, sehen viele Experten ihre Tipps als zuverl?ssigere Auskünfte an als beispielsweise die Ergebnisse der Umfragen.
In den USA sind Wetten auf politische Ereignisse derzeit noch nicht legal m?glich. Das bedeutet, dass die Buchmacher nicht direkt Informationen von den Wahlberechtigten beziehen k?nnen. Interessant wird dann der politische Handelsmarkt, der nach einem ?hnlichen Prinzip funktioniert. Die Plattform PredictIT von der Victoria Universit?t in Wellington (Neuseeland) macht es beispielsweise m?glich, eine Prognose zu erstellen und andere Interessierte Anteile daran kaufen zu lassen. Je nachdem, wie sich der Markt entwickelt, ver?ndern sich auch die Preise und bilden ab, für wie wahrscheinlich die teilnehmenden H?ndler ein Ereignis halten.
US-Wahlen 2020: Corona-Krise, Proteste und die Kandidaten
Besonders relevant für Prognosen zu den US-Wahlen 2020 sind die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA.
Seit Ende Mai sinkt der Zuspruch für die Regierung unter Donald Trump bei den W?hlerinnen und W?hlern. Zwar sorgte der aktuelle Pr?sident in den letzten vier Jahren seiner Amtszeit dafür, dass die US-Wirtschaft dem Magazin Forbes zufolge einen Aufschwung von 2,5% erfuhr, doch durch die weltweite Coronavirus-Pandemie haben die USA nun mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu k?mpfen und befinden sich offiziell in einer Wirtschaftskrise.
Hinzu kommen bundesweiten Proteste der Black-Lives-Matter-Bewegung und soziale Unruhen. Nach dem Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyds durch einen Wei?en Polizisten finden fortlaufend Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt statt, die teilweise friedlich verlaufen, teilweise aber auch Schlagzeilen durch zahlreiche Gewaltausbrüchen machen. Sie haben weltweit Diskussionen um Reformen angesto?en. Statt Schlichtungsversuche zu unternehmen, drohte Trump den Protestierenden auf Twitter jedoch mit Gewalt.
Donald Trump sorgt mit seinen Aussagen und Handlungen immer wieder für Aufregung. Kürzlich kündigte er Pl?ne zu Einsparungen bei der amerikanischen Post an. Diese k?nnte u.a. Auswirkungen auf die Briefwahl haben, welche viele Amerikaner w?hrend der Pandemie der pers?nlichen Stimmabgabe vorziehen würden.
Der gr??te Skandal, in den er verstrickt war, hatte die Einleitung seines Amtsenthebungsverfahrens (Impeachment) zufolge. Angeblich h?tte er den ukrainischen Pr?sidenten Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen Gegenkandidaten Joe Biden gedr?ngt und das Repr?sentantenhaus an Ermittlungen hierzu gehindert. Der Senat sprach Trump im Februar allerdings von der Anklage frei.
Kürzlich wurde auch das Lincoln Project ins Leben gerufen, das nach eigenen Angaben gegen Kandidaten vorgeht, welche ihren Schwur gegenüber der Konstitution gebrochen haben – so wie Donald Trump, der nach Ansicht der Gründer des Projekts den Staat und die Regierung auf gef?hrliche Weise spalte. Hinter der Initiative stehen vor allem liberale, ehemalige Mitglieder der republikanischen Partei. Das Lincoln Project arbeitet gerade daran, seine Botschaft ins nationale Fernsehen zu bringen und mehr Republikaner dazu zu bewegen, Trump nicht erneut zu w?hlen. Es k?nnte bei den anstehenden Wahlen also noch eine gr??ere Rolle spielen.
Obwohl sich andere Republikaner wie Colin Powell, George W. Bush und Mitt Romney schon gegen Trump ausgesprochen haben, wird der regierende Pr?sident allerdings noch immer von einer gro?en Anh?ngerschaft unterstützt. Seine Beliebtheit verdankt er u.a. Steuersenkungen, dem Verbot von Offshore-Gesch?ften und der Abschaffung und dem Ersatz von Obamacare. Sein Wahlslogan ?Make America Great Again“ findet noch immer gro?en Anklang bei vielen US-Amerikanern.
Kandidat Joe Biden gilt zwar nicht als besonders charismatisch, als Demokrat h?tte er allerdings eine ethnisch und politisch vielf?ltige Koalition hinter sich stehen, die auch mit den Anh?ngern Black-Lives-Matter-Bewegung sympathisieren k?nnte. Am 12.08.2020 kündigte er an, mit Kamala Harris als Kandidatin für die Vizepr?sidentschaft ins Rennen zu ziehen. Sollten die Demokraten gewinnen, würde sie die erste Schwarze Vizepr?sidentin der USA werden. Buchmacher rechnen ihr sogar eine sehr geringe Chance aus, selbst Pr?sidentin zu werden. Beim Wettanbieter Betway steht ihre Quote hierfür aktuell bei 101.0.
Aktuelle Umfragewerte zu den US-Wahlen 2020
Als eine der verl?sslichsten Datenquellen zur Prognose einer Wahl sind die Ergebnisse von Umfragen bei den W?hlerinnen und W?hlern. Auch die Buchmacher haben ein wachsames Auge auf sie und nutzen die Ergebnisse für die Erstellung ihrer Quoten.
Die Umfragewerte k?nnen von allerhand Faktoren beeinflusst werden. Dazu geh?ren beispielsweise die Wahlkampagnen der KandidatInnen, ihre finanziellen UnterstützerInnen, wie sie in Debatten auftreten oder wie in sozialen Medien und Nachrichten über sie berichtet wird.
Umfragen zu den US-Wahlen werden von unterschiedlichen Instituten und Unternehmen eingeholt. Die Seite Real Clear Politics sammelt die Ergebnisse verschiedener Umfragen und berechnet Durchschnittswerte. Diese Informationen werden st?ndig aktualisiert.
Aktuelle nationale Umfragen
Quelle | Datum | Biden | Trump | |
---|---|---|---|---|
1 | Real Clear Politics | 30. Oktober 2020 | 51,3% | 43,5% |
2 | FiveThirtyEight | 30. Oktober 2020 | 52,0% | 43,2% |
3 | Monmount University | 28. September 2020 | 50,0% | 44,0% |
Anhand der aktuellen Umfragen zeigt sich, dass Joe Biden bei den Wahlberechtigten aktuell vorne liegt. Im Schnitt der Umfragen würden 51,3% der Befragten den Demokraten Joe Biden w?hlen, nur 43,5% hingegen Donald Trump. Auch die Zustimmungswerte für den amtierenden Pr?sidenten spielen bei diesen Umfragen eine gro?e Rolle: Laut der Nachrichtenseite FiveThirtyEight empfinden aktuell 43,6% der Befragten, dass der aktuelle Pr?sident Trump gute Arbeit leistet, 52,9% hingegen stimmen dem nicht zu (Stand: 30.10.2020).
In der Vergangenheit lagen die Umfrageprognosen allerdings nicht immer richtig: Bei der letzten US-Wahl 2016 galt Hillary Clinton laut FiveThirtyEight zu 70% bis 80% als Favoritin und verlor die Wahl letztendlich doch gegen Donald Trump.
Das Vertrauen in Umfragen ist durch solche unerwarteten überraschungen etwas geschm?lert worden. Es kann aber mehrere Gründe dafür geben, dass die Ergebnisse der Umfragen am Ende vom Ausgang einer Wahl abweichen:
- Repr?sentation: In den Umfragen k?nnen nicht alle W?hlerInnen befragt werden, sondern nur ein Teil der Wahlberechtigten. Ihre Aussagen gelten je nach Umfrage stellvertretend für alle W?hler eines Bundesstaats oder für die ganze Nation. Abweichungen ergeben sich also beispielsweise, wenn zuf?llig mehr Demokraten befragt werden, ein Staat aber mehrheitlich republikanisch w?hlt. Hierfür wird normalerweise eine Fehlerspanne von 3% für eine Stichprobe von 1.000 Befragten berechnet.
- Unzuverl?ssige Aussagen: Was die Menschen in den Umfragen angeben, ist zwar ihre Wahlabsicht, dies muss am Ende aber nicht der abgegebenen Stimme entsprechen. Es kann sein, dass sie sich nicht trauen, ihren eigentlichen Standpunkt preiszugeben oder dass sie ihre Meinung ?ndern.
- Wahlsystem: Das Wahlsystem in den USA basiert nicht auf der absoluten Mehrheit aller Stimmen, wie es in Deutschland der Fall ist. Stattdessen entsendet jeder Bundesstaat je nach Einwohnerzahl eine Anzahl von Wahlleuten, die das ?Electoral College“ bilden. Sie stimmen direkt für einen Pr?sidentschaftskandidaten ab und sind nicht dazu verpflichtet, im Sinne der W?hler zu handeln. Au?erdem gilt hierbei das Prinzip ?The Winner Takes It All“: Der Kandidat, der die Mehrheit in einem Bundesstaat gewinnt, erh?lt die Stimmen aller hier vertretenen Wahlleute. Deswegen kann es passieren, dass die prognostizierten Ergebnisse der Umfragen am Ende von der Entscheidung des Electoral Colleges abweichen.
- Swing States: In diese Bundesstaaten ist allgemein eine etwa gleiche Anzahl an W?hlern von Republikanern und Demokraten vorhanden. Deshalb ist es schwierig, vorauszusagen, an welchen Kandidaten am Ende die Stimmen der Wahlleute gehen. Die KandidatInnen konzentrieren sich im Wahlkampf diese Staaten. Das sind u.a. auf Arizona, Florida, Michigan, North Carolina, Pennsylvania oder Wisconsin.
Umfragewerte in den Swing States
Momentan führen die Demokraten in den meisten Umfragen der Swing States. In Florida beispielsweise sinkt der Zuspruch für die Regierung seit einem Monat besonders bei den über 65-j?hrigen W?hlerInnen infolge dessen, wie Trump die Coronakrise handhabt. Eine Auswahl wichtiger Staaten für die Wahl listen wir hier:
Bundesstaat | Biden % | Trump % |
---|---|---|
National | 52,0 | 43,2 |
Wisconsin | 51,9 | 43,2 |
Michigan | 51,1 | 42,5 |
Pennsylvania | 50,1 | 45,0 |
North Carolina | 48,9 | 47,0 |
Arizona | 48,7 | 45,6 |
Florida | 48,6 | 46,6 |
Georgia | 48,4 | 46,7 |
Texas | 48,1 | 46,9 |
Die Buchmacher sch?tzen den Ausgang der Wahl in einigen Bundesstaaten jedoch unterschiedlich ein: Bei Unibet stehen die Chancen für einen Sieg der Republikaner in Pennsylvania mit der Quote 1.36 beispielsweise günstiger als für die Demokraten (3.00).
Meinungen der Experten
Wer auf das Ergebnis der US-Wahlen 2020 wetten m?chte, sollte auch auf die Einsch?tzungen der Experten schauen. Politikwissenschaftler und Datenspezialisten befassen sich hauptberuflich mit den Entwicklungen und ihre Analysen haben sich bereits in vergangenen Wahlen best?tigt. Deshalb k?nnten auch Buchmacher Interesse an ihren Prognosen haben. Wir stellen Ihnen drei ExpertInnen vor.
Alan Lichtman
Alan Lichtman ist bekannt dafür, seit 1984 acht von neun Wahlen zum US-Pr?sidenten richtig vorhergesagt zu haben. Der Professor für Politik und Geschichte an der American University in Washington, D.C., hat hierfür zusammen mit dem russischen Geophysiker Wladimir Keilis-Borok ein Modell angepasst, das ursprünglich zur Prognose von Erdbeben entwickelt wurde. Es bestimmt anhand verschiedener Faktoren, ob der aktuelle Pr?sident der USA im Amt bleiben wird oder nicht.
Entgegen der meisten anderen Vorhersagen lag Lichtman auch 2016 mit der Prognose richtig, dass Trump der n?chste US-Pr?sident werden würde. Die bisherige hohe Trefferquote seines Modells ?13 Keys to the White House“ macht es also auch für die anstehenden Pr?sidentschaftswahlen 2020 interessant.
Das Modell besagt, dass es 13 Faktoren gibt, die ausschlaggebend dafür sind, ob ein amtierender Pr?sident weitere 4 Jahre regieren wird. Wenn diese Faktoren günstig für den amtierenden Pr?sidenten stehen, werden sie mit JA best?tigt. 6- oder mehr mal Nein bedeutet, dass die Opposition gewinnt. In der folgenden Tabelle stellen wir die Faktoren Lichtmans den aktuellen Entwicklungen in den USA gegenüber:
Faktor | Ja/Nein | Aktuelle Entwicklungen | |
---|---|---|---|
1 | Parteimandate: Die amtierende Partei nach den ?Midterm Elections“ mehr Sitze im Repr?sentantenhaus als nach den vorherigen Zwischenwahlen. | ? NEIN | Die Demokraten gewannen 2018 die Midterm Elections und haben somit die meisten Sitze im Repr?sentantenhaus. |
2 | Konkurrenz: Es gibt keine ernstzunehmenden Mitbewerber in der regierenden Partei. | ?? JA | Trump wird sehr wahrscheinlich von den republikanischen Delegierten wiedergew?hlt werden. |
3 | Amtszeit: Der amtierende Kandidat ist der aktuelle Pr?sident. | ?? JA | Trump ist amtierender Pr?sident. |
4 | Drittparteien: Es gibt keine nennenswerten anderen Parteien oder Kampagnen. | ?? JA | In dieser Phase gehen keine Drittparteien ins Rennen. Selbst Kanye West stellt keine ernstzunehmende Konkurrenz dar. |
5 | Kurzfristige Wirtschaft: Die Wirtschaft befindet sich w?hrend der Wahlkampagne nicht in einer Rezession. | ? NEIN | Der Ausbruch des Coronavirus führte zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und die USA befinden sich offiziell in einer Rezession. |
6 | Langfristige Wirtschaft: Das Wirtschaftswachstum pro Kopf w?hrend der Amtszeit ist gleich oder h?her als das Wachstum der zwei Amtsperioden zuvor. | ? NEIN | Das Bruttoinlandsprodukt ist 2020 ins Negative gefallen (Quelle: New York Times). |
7 | Politische Ver?nderungen: Die amtierende Regierung hat gr??ere Ver?nderung auf nationaler Ebene bewirkt. | ?? JA | Die ?nderungen betreffen z.B. Steuersenkungen, das Beenden von Offshore-Gesch?ften und die Abschaffung von ?Obamacare“. |
8 | Soziale Unruhen: W?hrend der Amtszeit gibt es keine sozialen Unruhen. | ? NEIN | Derzeit gibt es nationale Demonstrationen der Black-Lives-Matter-Bewegung. |
9 | Skandal: Die amtierende Regierung hat keinen gr??eren Skandal zu verkraften. | ? NEIN | Der gr??te Skandal bisher war Trumps Amtsenthebungsverfahren. |
10 | Au?enpolitischer oder milit?rischer Misserfolg: Die aktuelle Regierung hat keine gr??eren au?enpolitische Rückschl?ge zu verzeichnen. | ?? JA | Abh?ngig davon, wie sich der Handel mit China entwickelt. Der Mittlere Osten ist zwar instabil, aber insgesamt gibt es keine Misserfolge |
11 | Au?enpolitische oder milit?rische Erfolge: Die aktuelle Regierung verzeichnet gr??ere au?enpolitische oder milit?rische Erfolge. | ? NEIN | Trump hatte bisher keinen Erfolg in au?enpolitischen und milit?rischen Angelegenheiten. |
12 | Charisma des amtierenden Kandidaten: Der amtierende Kandidat ist charismatisch oder ein Nationalheld. | ? NEIN | Trump ist weder ein milit?rischer Held noch sympathisieren W?hler au?erhalb seiner Basis mit ihm. |
13 | Charisma des oppositionellen Kandidaten: Der Oppositionskandidat ist nicht charismatisch oder ein Nationalheld. | ?? JA | Trumps Mitbewerber Joe Biden ist kein Nationalheld und gilt weder als charismatisch noch als inspirierend. |
Trump bek?me derzeit also nur 6 Ja-Stimmen, womit er Lichtmans Modell zufolge sein Amt verlieren wird.
Das Modell wird jedoch auch für seine Fehleranf?lligkeit kritisiert. Es funktioniere zum einen nur, wenn ein amitierender Pr?sident die Chance auf eine Wiederwahl hat. Patrick Reddy kritisiert au?erdem, dass es zwar die Erfolge der Regierung, nicht aber auf die Wahlkampagnen in Betracht zieht. Einige Faktoren k?nnten zudem nicht mathematisch belegt werden und seien subjektiv einzusch?tzen: Wie misst man beispielsweise Charisma und wann wird ein Tumult zu einer gr??eren sozialen Unruhe?
Nate Silver
Nate Silver ist nicht nur Gründer und Chefredakteur der Nachrichtenseite FiveThirtyEight, sondern auch Buchautor und analysiert Daten zu Sport, Wissenschaft und Politik. Aufmerksamkeit erlangte er erstmals 2012 damit, dass er für 49 der 50 US-Bundesstaaten korrekt prognostizierte, für welchen US-Pr?sidenten sie stimmen würden.
Sein Modell basiert darauf, Umfragewerte zu sammeln und sie auszuwerten. Da die Ergebnisse der Umfragen aber nicht das Ergebnis der tats?chlichen Wahl reflektieren, gibt es noch ein paar weitere Faktoren, deren Wahrscheinlichkeiten er bei seinen Berechnungen berücksichtigt. Dabei spielen unter anderem die Abweichungen in nationalen und staatsweiten Umfragen eine Rolle und auch, ob registrierte W?hler befragt wurden.
Die Wahl zum US-Pr?sidenten 2020 kommentiert Nate Silver momentan bei Twitter und gibt seine Einsch?tzungen und Analysen zu aktuellen Umfragewerten preis. Kürzlich ver?ffentlichte er beispielsweise seine Berechnungen dazu, wie sich Bidens Chancen auf den Sieg im letzten Monat ver?ndert haben. Momentan stünden sie bei 67%. Trumps Chancen, als Pr?sident wiedergew?hlt zu werden, l?gen hingegen bei nur 33%:
Since we officially launched our forecast on Aug. 12 (numbers before that reflect backfill), Arizona is the state where Biden's winning odds have improved the most, from 55% to 67%.
— Nate Silver (@NateSilver538) September 14, 2020
Next after that are MN (↑ from 72 to 83) and WI (↑ from 70 to 78).https://t.co/TdCOi1WkWL pic.twitter.com/ZbAic3GFyu
Obwohl es im Dezember 2019 noch zu früh für konkrete Prognosen war, gab Silver in einem Vortrag an der American University in Washington, D.C., schon einige überlegung zu Trumps m?glicher Wiederwahl preis. Der amtierende Pr?sident würde beispielsweise in 70% der F?lle wiedergew?hlt. Was Trump angehe, so habe er zwar letztes Mal knapp gewonnen, aber Kandidaten, die nur mit einem knappen Vorsprung vorne gelegen hatten, würden weniger h?ufig wiedergew?hlt.
Nun allerdings stünden die Umst?nde ungüngstig für den aktuellen Pr?sidenten. Am 28. Juni listete er bei ABC News drei Faktoren auf, die 2020 im Gegensatz zur letzten Wahl 2016 einem Sieg Trumps im Weg stehen k?nnten:
- Er verliert Stimmen in wichtigen Swing States.
- Biden hat bereits jetzt mehr als 50% der Stimmen erhalten.
- In einigen Swing States sagte die H?lfte der W?hler, dass sie nicht einmal in Betracht ziehen, Trump zu w?hlen.
Rachel Bitecofer
Einen neuen – und vielleicht auch radikaleren – Ansatz zur Berechnung ihrer Prognosen hat Rachel Bietcofer, Professorin an der Christopher-Newport-Universit?t in Hampton Roads, Virginia, entwickelt. Ihrer Annahme nach seien die Wahlen in den USA in den letzten Jahren immer berechenbarer geworden und würden nicht davon abh?ngen, wer die KandidatInnen sind, die zur Wahl gestellt werden, sondern davon, wer zur Wahl geht. Der Schlüssel für ihre Arbeit seien daher demografische Daten.
Dass ihr Modell eine Daseinsberechtigung hat, zeigte sich bei den Midterm Elections 2018: Sie prognostizierte die Sitze im Senat für die Demokraten fast auf die Anzahl genau. Besonders an dieser Prognose war auch, dass sie diese schon im Juni aufstellte, die Zwischenwahlen jedoch erst im November stattfanden.
Auch für die US-Wahlen zum Pr?sidenten 2020 hat Bitecofer bereits eine Prognose aufgestellt. Ihrem Modell zufolge werden die Demokraten die Mehrheit des Electoral Colleges für sich entscheiden und die n?tigen 270 Stimmen bekommen. Sie sieht alle demokratischen KandidatInnen als stark genug an, um die meisten der Staaten im Mittleren Westen und sogar Staaten wie Georgia, Texas und Arizona zu gewinnen, die normalerweise als republikanisch gelten.
Obwohl im Repr?sentantenhaus und dem Senat der USA nur zwei Parteien vertreten sind, k?nne man die W?hler nach Bitecofers Modell nicht nur in die Basis der Republikaner und Demokraten unterteilen. Wichtig seien ihrer Ansicht nach diejenigen, die unparteiisch sind oder einer Drittpartei angeh?ren.
Anstatt die ?Swing Voters“ (diejenigen W?hler, die ihre Meinung ?ndern k?nnen) zu betrachten, sei es ihrer Meinung nach wichtiger, darauf zu schauen, ob diese unparteiischen W?hler überhaupt zur Wahl gingen und für die Demokraten oder Republikaner abstimmen oder nicht.
Sie geht davon aus, dass das Elektorat aus Wahlleuten besteht, deren prim?res Ziel es ist, für einen anderen Pr?sidenten als Trump zu stimmen. Es k?nnte ihrer Ansicht nach allerdings noch einen Unterschied machen, wer als KandidatIn für die Vizepr?sidentschaft ins Rennen geht. Eine schwarze Vizepr?sidentin k?nnte beispielsweise noch unparteiische W?hlerInnen mobilisieren, die sonst nicht zur Wahl gegangen w?ren.
In einer kürzlich ver?ffentlichten Studie untersuchte Bitecofer, wie die beabsichtigten Kürzungen und die Privatisierung des US Postal Services der Regierung sich auf W?hlerInnen im l?ndlichen Raum auswirken. Für sie sei die Post n?mlich besonders w?hrend der Pandemie wichtig, um eine medizinische Versorgung zu gew?hrleisten. In Umfragen, die in Pennsylvania durchgeführt wurden, zeigte sich, dass 57% der wahrscheinlichen W?hler nicht für einen Kandidaten stimmen würden, der diese Einsparungen unterstützt.
Zudem würden 52% der Republikaner ihre Stimme wahrscheinlich nicht per Briefwahl abgeben. 53% der Demokraten in der Gegend ziehen eine Briefwahl jedoch in Betracht. An der Umfrage nahmen mehrheitlich Republikaner (56%) teil. Mit der Studie zeigt Bitecofer, dass eine Parteiangeh?rigkeit auch Auswirkungen darauf hat, wie die Dienstleistungen der Regierung und der Post wahrgenommen werden. Die Parteiangeh?rigkeit sollte ihrer Meinung nach mehr Berücksichtigung bei Umfragen finden.
Wie verl?sslich sind also die Prognosen der Buchmacher?
Welchem Kandidaten oder welcher Kandidatin die W?hlerInnen am Ende ihre Stimme geben, wird von vielen Faktoren abh?ngen. Eine Rolle dabei spielen u.a. ihre Kampagne und (finanziellen) UnterstützerInnen, wie sie sich in den Debatten schlagen und auch, wie sie in sozialen Netzwerken und den Medien dargestellt werden. Auch, ob die W?hler einer der gro?en Parteien angeh?ren oder vielleicht einfach nur jemand Anderen als Trump im Wei?en Haus sehen wollen, spielt eine Rolle, wie Rachel Bitecofer herausstellt.
Die zuverl?ssigste Methode, eine Prognose für die finale Abstimmung abzugeben, bieten daher die Meinungsumfragen. Auf ihre Daten greifen nicht nur ExpertInnen wie Nate Silver für ihre eigenen Prognosen zurück, sondern auch die Buchmacher. Da die Umfragen nicht immer richtig lagen, ergibt es Sinn, noch weitere Faktoren zu berücksichtigen, welche die Wahl beeinflussen k?nnen. An dieser Stelle setzt das Modell von Alan Lichtman an, welches die Arbeit der Regierung anhand der aktuellen politischen Geschehnisse bewertet.
All diese überlegungen stehen auch den Buchmachern für ihre Quotenerstellung zur Verfügung. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass sie die Wetten und Eins?tze auf dem Wettmarkt analysieren k?nnen. Da die Wettenden echtes Geld einsetzen, mit dem sie ihre Einsch?tzungen stützen, k?nnten diese Tipps sogar verl?sslichere Daten sein als die Aussagen der W?hler in den Umfragen.
Eine Garantie dafür, dass die Buchmacher richtig liegen, gibt es natürlich trotzdem nicht, wie sich z.B. bei der letzten US-Wahl 2016 zeigte. Wer in solchen F?llen eine Wette auf einen Au?enseiter abschlie?t, kann allerdings von einem solchen Irrtum profitieren.
FAQs
Geht Kanye West für die US-Wahl 2020 ins Rennen?
Der Musiker und Produzent Kanye West gab am 4. Juli bekannt, dass er dieses Jahr für das Amt des US-Pr?sidenten kandidieren werde. Auch, wenn seine Erfolgschancen nicht sehr vielversprechend aussehen, k?nnte dies tats?chlich Auswirkungen auf die Wahl haben: ExpertInnen wie Rachel Bitecofer glauben, dass West wegen seiner Beliebtheit bei jungen Menschen wichtige W?hlerInnen von Biden für sich absch?pfen und somit Trump unterstützen k?nnte.
In einigen Staaten schafft es West allerdings nicht auf den Wahlzettel: In Wisconsin gingen seine Unterlagen nicht fristgerecht ein und auch in Arizona und Ohio wurde er bereits disqualifiziert. Aktuell werden die US-BürgerInnen allerdings in mindestens 12 Staaten für ihn stimmen k?nnen.Was sind die aktuellen Umfragewerte für Donald Trump als US-Pr?sident 2020?
Je nach Umfrage unterscheiden sich die Werte zugunsten des aktuellen Pr?sidenten auf nationaler Ebene geringfügig. Seit Ende Mai sinkt jedoch Trumps Zuspruch in der Bev?lkerung, sodass er bei nationalen Umfragen hinter Joe Biden zurückliegt. Laut FiveThirtyEight bek?me Trump aktuell 43,5% der W?hlerstimmen, Biden hingegen 50,3%.
In einigen Bundesstaaten liegt momentan allerdings Donald Trump leicht vorn, vor allem in den als republikanisch geltenden Staaten wie Kansas (50,8%), Indiana (53,4%) oder Mississippi (53,6%). Auch in einigen Swing States wie Texas und Georgia hat Trump aktuell einen Vorteil (Stand: 17.09.2020).Wie funktioniert das ?Electoral College“?
Anders als bei uns in Deutschland entscheidet nicht unmittelbar die absolute Mehrheit aller W?hlerInnen, wer der n?chste US-Pr?sident wird. Stattdessen entsendet jeder Bundesstaat eine festgelegte Anzahl an Wahlm?nnern und -frauen, die das Electoral College bilden und mittelbar w?hlen. Die Anzahl der Wahlleute wird durch die Bev?lkerungsgr??e des Staates entschieden. Kalifornien hat beispielsweise 55 Stimmen im Electoral College, Texas 38 und Montana nur 3.
Allerdings werden die Wahlleute pro Bundesstaat von einer einzigen Partei entsandt, denn es gilt das Prinzip ?The Winner Takes It All“: W?hlt die Mehrheit der Texaner den Pr?sidentschaftskandidaten der Republikaner, werden auch 38 republikanische Wahlleute in dieses Gremium geschickt. Sie k?nnen ihre Stimme dann zwar theoretisch frei an einen Pr?sidentschaftskandidaten vergeben, praktisch sind sie aber an ihre W?hlerInnen gebunden.
Momentan besteht das Electoral College aus 538 Personen, die absolute Mehrheit betr?gt 270 Stimmen.
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